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  • Es braucht Begegnungen - für Demokratie und für Inklusion!

    "Demokratie fehlt Begegnung“ – schon der Titel von Rainald Manthes Buch klingt wie eine eindringliche Aufforderung. Er weist darauf hin, dass eine lebendige Demokratie den Kontakt, das Verständnis und vor allem die Begegnung  unterschiedlicher Menschen braucht. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Kernaussagen des Buches aufgreifen und insbesondere beleuchten, warum das Thema Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung  aus meiner Sicht im Kontext demokratischer Prozesse eine zentrale Rolle spielt. Worum geht es in „Demokratie fehlt Begegnung“? Rainald Manthe argumentiert, dass die Demokratie in modernen Gesellschaften immer mehr zur Abstimmungs- und Verwaltungsdemokratie  verkommt. Parteien, Institutionen und sogar Bürgerinnen und Bürger selbst agieren oft nur noch im formalen Rahmen – Wahlen, Abstimmungen, Behördenvorgänge. Doch was fehlt, ist das, was der Autor „Begegnung“ nennt: das gegenseitige Aufeinander-Einlassen, die Neugier auf andere Meinungen und Lebenswelten sowie der Wille, sich in die Perspektive anderer hineinzufühlen. Zentrale Thesen sind: Demokratie als sozialer Prozess : Demokratie ist mehr als nur Mehrheitsentscheidungen. Sie lebt vom Austausch, von gemeinsamen Aktivitäten und der Fähigkeit, gemeinsam Konflikte friedlich zu lösen. Gefahr der Vereinzelung : Wenn sich Gesellschaftsgruppen, Milieus oder Einzelpersonen immer weiter isolieren, geht das Gespür für den Mehrwert von Gemeinschaft verloren. Das führt zu Misstrauen und führt letztlich zu einer geschwächten Demokratie. Begegnung als Schlüssel : Durch echte Begegnung – ob im Vereinsleben, in der Nachbarschaft, in Projektgruppen – werden Brücken gebaut. So entsteht Verständnis, das über blosse Toleranz hinausgeht. Inklusion als Schlüssel für demokratische Prozesse? Gerade beim Thema Inklusion wird deutlich, ob eine Gesellschaft wirklich den Begegnungsgedanken lebt oder nur behauptet, ihn hochzuhalten. Denn Inklusion bezeichnet nicht nur die formale Aufnahme von Menschen mit Beeinträchtigung in Systeme (z. B. Arbeitsmarkt, Bildungssystem), sondern vor allem die gleichberechtigte Teilhabe  und die echte Wertschätzung aller Perspektiven. Warum ist das so wichtig? Vielfalt und Partizipation : Je diverser eine Gesellschaft ist, desto mehr Ideen und Lösungsansätze können einfließen. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Fähigkeiten und Blickwinkeln bereichern Diskurse, anstatt sie zu behindern. Abbau von Barrieren : Physische Barrieren (fehlende Barrierefreiheit in öffentlichen Räumen), digitale Barrieren (unzugängliche Websites) oder kommunikative Barrieren (fehlende Gebärdensprachdolmetscher:innen) verhindern immer noch die umfassende Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Das aufzubrechen, ist ein demokratisches Gebot. Solidarität und Empathie : Inklusion übt uns als Gesellschaft im empathischen Miteinander. Wer sich für barrierefreie Zugänge einsetzt, steht meist auch für andere Formen von Teilhabe ein und fördert das Miteinander in allen Bereichen des Lebens. Was können wir bei Rainald Manthe in Sachen Inklusion entdecken? Obwohl Manthe sich in „Demokratie fehlt Begegnung“ nicht ausschliesslich auf Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung fokussiert, lässt sich sein Plädoyer für mehr Miteinander direkt auf dieses Thema übertragen. Er betont, wie wichtig der direkte Austausch ist – dass wir uns ein echtes Bild der Vielfalt der Lebensrealitäten machen. Das bedeutet: Begegnungsorte schaffen : Politik, Kommunen und Zivilgesellschaft müssen Räume fördern oder organisieren, in denen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammenkommen. Das kann im Sportverein, in kulturellen Einrichtungen oder sogar in Online-Communities geschehen. Konkrete Projekte starten : Ob inklusives Stadtteilfest, Schulprojekte oder barrierefreie Workshops in Vereinen – es braucht mehr als nur Lippenbekenntnisse, damit sich echte Teilhabe entfalten kann. Gemeinsame Verantwortung übernehmen : Demokratie ist keine Einbahnstrasse. Alle können dazu beitragen, Barrieren im Alltag zu verringern. Ob durch Anpassungen am Arbeitsplatz, durch Engagement im Quartier oder indem man sich für barrierefreie Kommunikation starkmacht. „Begegnung“ als Schlüsselbegriff für eine inklusive Demokratie? Rainald Manthe gibt uns mit „Demokratie fehlt Begegnung“ einen klaren Impuls: Wir müssen uns wieder mehr aufeinander einlassen, einander zuhören und uns bewusst miteinander auseinandersetzen. Im Kern geht es darum, unsere Gesellschaft neu zu erfinden – indem wir Zugänge schaffen und Hemmschwellen abbauen. Inklusion ist kein Luxus, sondern Voraussetzung dafür, dass Demokratie funktioniert. Wer Menschen aufgrund einer Beeinträchtigung ausschliesst, beraubt die Gesellschaft nicht nur einer Stimme, sondern schwächt auch den Zusammenhalt insgesamt. Demokratie braucht Menschen, die sich begegnen, und sie braucht Menschen, die sich einbringen. Inklusion ist ein Garant dafür, dass alle Stimme haben – und dass Begegnung nicht nur ein leeres Wort bleibt. Mit diesem Bewusstsein können wir an einer Gesellschaft arbeiten, die nicht nur auf dem Papier demokratisch ist, sondern diese Demokratie auch jeden Tag mit Leben füllt. Das Buch „Demokratie fehlt Begegnung. Über Alltagsorte des sozialen Zusammenhalts“  von Rainald Manthe ist 2024 beim transcript Verlag erschienen.

  • Aktive Partizipation in der Interaktion ist möglich - und wie?

    In meiner Dissertation und später mit Lars Mohr publizierten Fachartikeln konnte ich aufzeigen, wie Aktivität und Partizipation von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im Wohnheimalltag möglich ist. Ziel ist es, über eine ausführliche Darstellung und Beurteilung des Selbstbestimmungsbegriffes die Brücke hin zum neuen Konzept der «Aktiven Partizipation» zu schlagen. Mit Hilfe der sogenannten Konversationsanalyse habe ich ca. 90 Stunden Videomaterial ausgewertet, das über Kamerabrillen erhoben wurde. Ich konnte so darstellen, dass Aktivität und Partizipation möglich wird, wenn zwischen Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im Wohnheim und den Betreuungspersonen Kooperationsverhältnisse gelingen. Diese Kooperationsverhältnisse habe ich systematisch erfasst, illustriert und detailliert beschrieben. Unter anderem hier können Sie das Buch finden: https://www.peterlang.com/document/1049515 Und hier finden Sie einen zusammenfassenden Artikel: https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=3320593 Oder hier einen aktuellen Zeitschriftenartikel: https://www.westermann.de/anlage/4665422/Selbstbestimmung-im-Schulalltag-Die-Bedeutung-der-Aktiven-Partizipation

  • Inklusives freiwilliges Engagement - eine Studie mit Umsetzungsempfehlungen

    Freiwilliges Engagement ist ein Schlüsselfaktor der Gesellschaft, es fördert die Teilhabe an der Gemeinschaft und ist wichtig für die Integration der Gesellschaft. Doch nicht alle Menschen können sich gleichermassen beteiligen. Personen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung müssen grosse Hindernisse überwinden, wenn sie sich freiwillig engagieren möchten. In diesem Buch von Monika T. Wicki und mir wird untersucht, welche Herausforderungen das freiwillige Engagement für Personen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung mit sich bringt und wie sie besser in ihrem Engagement unterstützt werden können. Praxisnahe Empfehlungen für die Freiwilligen, für Einsatzorganisationen und Vermittlungsstellen helfen, eine angepasste Unterstützung zu bieten. Ebenso wird ein mögliches Kursangebot skizziert, das Bildungsklubs und andere Bildungsanbieter zur Förderung des freiwilligen Engagements entwickeln und durchführen können. Das Buch finden Sie beispielsweise hier: https://www.hfh.ch/en/product/33

  • Inklusion ist wie im Park sein

    Eine Definition von Inklusion, die mir besonders gefällt, stammt von Raul Krauthausen. Auf seinem Blog schreibt er im September 2024: "Inklusion ist wie im Park sein. Nehmen wir mal einen öffentlichen Park. Viele unterschiedliche Menschen kommen hier her, mit dem Plan, einen schönen Tag zu verbringen. Wenn ich im Park bin, habe ich als Besucher*in keinen Einfluss darauf, wer mit mir in diesem Park ist. Und natürlich muss ich mich nicht mit allen gleich gut verstehen. Manchmal geht mir sogar gegen den Strich, was andere Personen oder Gruppen tun. Doch wenn mir meine Nachbar*innen nicht passen, habe ich jederzeit die Möglichkeit, mich woanders hinzubegeben – wenn der Raum groß und barrierearm genug ist. In den Park kommen Menschen vor mir rein, andere gehen nach mir raus. Es gibt eine gemeinsame Zeit, die wir im Park verbringen. Und jede*r ist von Natur aus willkommen und hat das Recht, dort zu sein und teilzuhaben. Natürlich so lange man sich an bestehende Regeln hält, wie keinen Müll auf den Boden werfen und sich anständig benehmen. Verstößt jemand gegen diese Regeln, kann diese Person von Parkwächter*innen (also von Menschen, die für die Einhaltung von Regeln sorgen sollen) hinausgeschmissen werden. Solche barrierefreien Orte der Begegnung sollte es überall geben: Klassenräume, Kindergärten, Arbeitsplätze, Kulturräume, Mobilitätsräume, Freizeiträume. Orte, an denen nicht jede*r einzelne entscheidet, wer willkommen ist und mitmachen darf. Sondern, an denen alle teilhaben dürfen, solange sie sich anständig verhalten." (Quelle: https://raul.de/leben-mit-behinderung/inklusion-ist-keine-frage-des-geldes-es-geht-um-gleichwertige-teilhabe/ )

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